OJP4Europe Event
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OJP4Europe Event: „Im Jahr 2030 werden nahtlose Ticketdienste Wirklichkeit“

20.10.2023

Beim zweiten OJP4Europe Event am 18. Oktober 2023 in Wien diskutierten 50 führende Expert:innen aus elf Ländern die neuesten Entwicklungen und Perspektiven im Bereich der grenzüberschreitenden Reiseplanung mithilfe des OJP Standards in Europa.

„Wie viele verschiedene Reiseinformationsdienste mussten sie nutzen, um zu dieser Veranstaltung zu gelangen?“, fragt Nicole Bartl, Expertin bei AustriaTech, zu Beginn der Konferenz ins Plenum. Zwei bis drei, geben die meisten der internationalen Konferenzteilnehmer: innen an – und beantworten damit nicht nur wie, sondern auch warum sie an diesem Mittwoch in Wien zusammengekommen sind. Nämlich, um das zentrale Problem der fragmentierten Reiseinformation anzugehen. Die gemeinsame Vision: Mit integrierten Lösungen und einheitlichen Standards, wie dem OJP-Standard, soll das Reiserouting in Europa nahtlos ineinandergreifen – unabhängig von Länder- und Tarifgrenzen.

Überblick über die aktuelle Situation

In den Diskussionen und Vorträgen wurden bei der Veranstaltung Entwicklungen und Chancen rund um den OJP-Standard aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: Von Aspekten der technischen Funktionsweise bis zur gemeinsamen Sprache in der Kommunikation zwischen verschiedenen Betreiber:innen (B2B). Dazu wurden konkrete Projekte und Initiativen vorgestellt, darunter OJP4Danube, LinkingAlps und EU-Spirit.

Doch die Konferenz richtete ihren Blick nicht nur auf die Gegenwart, sondern auch auf die Zukunft. Hier standen die anstehende MMTIS-Revision im Fokus, die EU-weite multimodale Reiseinformationsdienste ermöglicht, sowie MDMS, das EU-Rahmenwerk für die Bereitstellung von Multimodalen Digitalen Mobilitätsservices. Ein weiterer Höhepunkt war die Vorstellung von OJP Version 2.0, das für das Jahr 2024 geplant ist. OJP 2.0 wird den sich verändernden Anforderungen im öffentlichen Verkehr gerechter werden, und besser mit anderen Standards wie NeTEx und SIRI harmonieren. „Unsere Arbeit konzentrierte sich auf das Hinzufügen von Diensten, wie z.B. Verfügbarkeit, Neuberechnung oder Linieninformationen, die den Umfang und die Flexibilität der Schnittstelle erweitern und es den Reiseplanern ermöglichen, Anwendungsfälle aus der einzelnen Plattform auch in das verteilte Auskunftsszenario einzubeziehen“, so Norman Offel, Hacon. Trotz all dieser Entwicklungen wird das aktuelle XML-Format beibehalten.

OJP und NAPs gehen Hand in Hand

Nationale Zugangspunkte (NAP) spielen eine bedeutende Rolle im nationalen Datenaustausch im öffentlichen Verkehr. Trotz einiger Herausforderungen, einschließlich Qualitätsprobleme, arbeiten die NAPs kontinuierlich an Verbesserungen. Die OJP-Community betont, dass organisatorische Hürden genauso bedeutsam, und oftmals schwieriger zu überwinden sind als technische. Die Herausforderung besteht darin, einen gemeinsamen Weg zu finden, der die bestehenden unterschiedlichen Strukturen und Rahmenbedingungen berücksichtigt und daraus resultierende technische, organisatorische und verwaltungstechnische Hürden überwinden kann.

Business Modelle für OJP

Der OJP-Standard birgt ein vielversprechendes Potenzial, um grenzüberschreitende Herausforderungen in der Reiseplanung zu bewältigen. Besonders an den Schnittstellen zwischen Ländern sind nationale und internationale Daten von entscheidender Bedeutung, auch wenn ihre Beschaffung kostspielig ist. Doch die Frage, die sich stellt, lautet: Ist die Öffentlichkeit bereit, dafür zu zahlen? Es ist unabdingbar, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Dienstleistungen nicht umsonst sind, insbesondere, wenn qualitativ hochwertigere Lösungen angeboten werden können. „Die Vorteile offener Standards liegen auf der Hand: Wir haben eine gemeinsame EU-Sprache, die wir mit anderen EU-Ländern verwenden können, um unsere Systeme miteinander zu verbinden und umfangreiche und hochwertige Daten auszutauschen“, bringt Roberto Cavaliere, NOI Techpark Südtirol / Alto Adige, zum Ausdruck.

Ebenso von Bedeutung ist die Governance, die dem Geschäftsmodell zugrunde liegt. Die sorgfältige Pflege von Daten ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass finanzielle Ressourcen nicht für unnötige Zwecke aufgewendet werden. Angesichts der verschiedenen Arten von NeTEx und den völlig unterschiedlichen IDs in diesen Systemen wird deutlich, dass Problemlösungen anfänglich hohe Aufwände erfordern, aber auf lange Sicht zu erheblichen Kosteneinsparungen führen können.

Herausforderungen und Lösungen

Während der Veranstaltung wurde deutlich, dass, obwohl die technischen Aspekte anspruchsvoll sein können, dennoch Lösungen gefunden werden können. Im Gegensatz dazu erwiesen sich organisatorische Herausforderungen oft als schwieriger – dennoch wurde die gute Zusammenarbeit in diesem Bereich hervorgehoben. Es wurde auch betont, dass die Kooperation mit lokalen Behörden im Vergleich zu europäischen Kooperationen einfacher ist, da auf europäischer Ebene oft unklar ist, wer die Verantwortung für internationale Datensätze trägt. Die Kommission sieht NAPCORE auf europäischer Ebene als Schlüssel zur Lösung von Verantwortlichkeiten bei Langstreckenreisen, wobei das Abfahrtsland die Verantwortung tragen sollte.

Ein Blick in die Zukunft

Die dringlichsten Schritte für eine europaweite Zusammenarbeit sind, einen umfassenden Ansatz für die Integration der verschiedenen Initiativen zu schaffen. Dabei ist es wichtig, gemeinsam an einem Geschäftsmodell zu arbeiten. NAPCORE allein kann nicht alles lösen, daher sollten die bestehenden Standards besser genutzt und weiterentwickelt werden.

Es ist wichtig, die Bedürfnisse verschiedener Nutzer:innengruppen, sowohl im Nahverkehr als auch auf Langstrecken, zu berücksichtigen und einen multimodalen Ansatz zu verfolgen. Die Verfügbarkeit der Langstreckendaten ist eines der nächsten großen Ziele, denn diese bilden eine wichtige Grundlage für grenzüberschreitende Reiseplanung und können somit die Möbilitätswende am besten unterstützen.

Die OJP-Community kann stolz auf ihr Alleinstellungsmerkmal sein und konkrete Schritte unternehmen, um die Vision von nahtloser, grenzüberschreitender Reiseplanung voranzubringen. Es ist ein schrittweiser Prozess, der viel Arbeit erfordert, aber die Anwesenden sind motiviert diesen Weg zu gehen. Ob, wie vorgeschlagen, unter einem Dach analog zur C-Roads Plattform wird sich zeigen. Aber alle waren sich einig:

Lasst uns kooperieren und vernetzen, damit die Vision von nahtlose Ticketdienste im Jahr 2023 Wirklichkeit wird (wie es eine Teilnehmer:in aussagte)!

OJP Standard

Die große Herausforderung der verteilten Reiseplanung besteht darin, eine große Aufgabe - eine Reiseanfrage, die die Grenzen eines einzelnen Reiseplaners überschreitet - in eine Gruppe kleinerer Aufgaben aufzuteilen, die jeweils von mehreren lokalen Reiseplanern verarbeitet werden können und anschließend wieder zusammengesetzt und als ein einzelnes Routing-Ergebnis präsentiert werden können. Ein vereinfachter Prozess könnte so aussehen:

Das technische Hauptprinzip der verteilten Fahrplanauskunft ist die Aufteilung einer großen Aufgabe - eine Reiseanforderung, die die Grenzen einer Fahrplanauskunft überschreitet - in eine Reihe kleinerer Aufgaben, die jeweils von mehreren lokalen Auskunftssystemen bearbeitet und anschließend wieder zusammengesetzt und als ein einziges Routing-Ergebnis präsentiert werden.

Der OJP Standard macht das Verlinken von Reiseinformationen durch ein einheitliches Datenformat verschiedener Anbieter über Ländergrenzen hinweg möglich. Dabei behalten die Anbieter die Souveränität über ihre Daten, da diese nicht an einer zentralen Stelle gesammelt werden, sondern mit anderen Anbietern zeitgleich geteilt werden.

Nähere Informationen finden Sie in der Informationsbroschüre von LinkingAlps.

Hier können Sie die LinkingAlps-Videoserie zur weiteren Erklärung ansehen:

Öko Event

Die Veranstaltung wurde als ÖKO Event durchgeführt.

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