20.06.2024
In einer Studie im Auftrag des Klimaschutzministeriums (BMK) untersuchte AustriaTech, wie die teilnehmenden Pionierstädte der Mission "Klimaneutrale Stadt" auf dem Weg zur Klimaneutralität mit Akteur: innen aus den Sektoren Politik & Verwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft sowie Forschung & Bildung kooperieren:
Wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit und welchen Nutzen ziehen die Stadtbewohner: innen daraus?
Städte spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen die Klimakrise und können viel dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen.. Klimaneutrale Stadtgebiete bringen messbare Vorteile für ihre Bewohner:innen. Sie punkten nicht allein durch ihre ökologische Ausrichtung, sondern auch durch ihren wirtschaftlichen Nutzen. Der Einsatz erneuerbarer Energien, energieeffizienter Bauten und Sharing-Konzepte ermöglicht Kosteneinsparungen für Bewohner:innen und Unternehmen. Die Verbreitung solcher nachhaltigen Strategien führt zudem zu einem wachsenden Fachwissen über umweltfreundliche Technologien, welches potenziell neue Arbeitsfelder und Innovationen schafft. In den beteiligten Städten sind bereits vielfältige Kooperationslandschaften rund um Klimaneutralitätsprojekte vorhanden und bilden sich weiter aus. Sie eröffnen den Stadtverwaltungen Wege, relevantes Wissen, Netzwerke und Ressourcen von unterschiedlichen Kooperationspartner:innen zu beziehen.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie befragte AustriaTech Pionierstädte der Mission „Klimaneutrale Stadt“ (Dornbirn, Graz, Linz, St. Pölten, Klagenfurt, Villach, Wien, Wiener Neustadt, Innsbruck) zu ihren Kooperationsnetzwerken.
Die Befragungsergebnisse geben einen ersten Überblick über die Ebenen und Stärken der Kooperationen im Aufbau. Um die Entwicklung der Kooperationsnetzwerke weiterverfolgen und daraus lernen zu können, wird die Studie in einigen Jahren wiederholt.
Die Mission „Klimaneutrale Stadt“ unterstützt österreichische Städte und Kommunen dabei, durch Forschung und Entwicklung schneller klimaneutral zu werden. Das Know-how und die funktionierenden Strategien und Maßnahmen, die zur Erreichung der Klima- und Energieziele beitragen, sollen mit anderen Städten ausgetauscht und gefördert werden. Im Fokus stehen dabei klimawirksame Lösungen der Energie- und Mobilitätswende sowie der Kreislaufwirtschaft. Die teilnehmenden Städte werden dabei vom Klimaschutzministerium (BMK) und dem Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR), der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT), der AustriaTech – Gesellschaft des Bundes für technologiepolitische Maßnahmen sowie der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt.
Die österreichischen Pioniergroßstädte Dornbirn, Graz, Linz, St. Pölten, Klagenfurt, Villach, Wien, Wiener Neustadt, Innsbruck und Salzburg gehen gemeinsam voran und zeigen, wie Strategien, Verwaltungsprozesse und Maßnahmen ausgerichtet werden müssen, um eine klimafitte Entwicklung umsetzen zu können. Die Pioniere werden in den nächsten Jahren die notwendigen Kapazitäten aufbauen, und bis 2030 erste klimaneutrale Stadtquartiere testen und realisieren und ihre Lerneffekte teilen.
Im Rahmen der Studie wurden die Pioniergroßstädte befragt, wen sie im Rahmen ihrer Aufgabenstellung aus den Bereichen Politik & Verwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Forschung & Bildung im Zuge der Arbeit im Pionierstadtprojekt bereits eingebunden haben und wen sie planen, einzubeziehen.
Darüber hinaus wurde untersucht, wie intensiv die Kooperationen sind, welchen Sektoren die Kooperationspartner:innen sie angehören, welche Rollen sie in der Zusammenarbeit einnehmen und auf welcher Handlungsebene sie aktiv sind.
Die Kooperationslandschaft in den Projekten in den 10 Städten ist breit gefächert und umfasst eine Vielzahl von Organisationen aus allen Sektoren. Generell zeigt die Studie auf, dass die Städte Kooperationsnetzwerken eine hohe Bedeutung beimessen und planen, diese strategisch zu nutzen und auszubauen.
Hinsichtlich der Beteiligung einzelner Sektoren zeigt die Studie eine starke Beteiligung von Akteur: innen aus den Sektoren Wirtschaft, Politik & Verwaltung sowie Forschung & Bildung. Alle drei Sektoren sind in etwa gleich stark vertreten. Ein Fokus liegt derzeit noch häufig auf einer stärkeren Vernetzung innerhalb der Stadtverwaltungen. Forschungseinrichtungen sind über gemeinsame Projekte fest in die Aktivitäten der Städte eingebunden. Die Städte gaben an, bei der Umsetzung von Klimaneutralitätsprojekten besonders vom Know-how der Wirtschaft profitieren zu können. Dabei wird vor allem die öffentliche Wirtschaft, wie etwa Stadtwerke oder städtische Holdings, als zentraler Partner: in für die Umsetzung angesehen.
Im Durchschnitt gaben die befragten Städte an, in den nächsten Phasen die Zivilgesellschaft und die Privatwirtschaft stärker einbinden zu wollen. Alle Städte betonten die Bedeutung von Beteiligungsformaten und gaben an, dass entsprechende Initiativen in den ausgewählten Pilotquartieren bereits in Planung sind.
Darüber hinaus zeigt die Studie, dass alle beteiligten Städte die Einbindung von Organisationen und Personen aus allen Sektoren als zentral für die zukünftige Umsetzung einschätzen. Insbesondere der Wissenstransfer aus der Forschung, das Umsetzungs- und Finanzierungs-Know-how aus der Wirtschaft sowie das Wissen über lokale Gegebenheiten und das Bewusstsein für verschiedene Themen aus der Zivilgesellschaft werden als entscheidende Erfolgsfaktoren genannt.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität in Städten ist die Mitwirkung einer Vielzahl von Partner: innen entscheidend - sei es als Wissensträger: in, Initiator: in, Umsetzer: in oder Finanzier: in. Ohne diese Kooperationen wäre die Umsetzung von Klimaschutzprojekten zu langsam, unvollständig oder unmöglich. Um Klimaschutz in Städten voranzutreiben, müssen möglichst alle mit vereinten Kräften das Ziel verfolgen. Gerade bei der Umsetzung können Städte vom Know-how und den Fähigkeiten von Organisationen und Einzelpersonen aus allen Bereichen profitieren.
In den Städten sind bereits vielfältige Kooperationslandschaften entstanden. Derzeit sehen die Städte die starke Vernetzung und gemeinsame Umsetzung mit der öffentlichen Wirtschaft als wichtigste Priorität. Im nächsten Schritt werden verstärkt Kooperationen mit der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft angestrebt, konkret über Beteiligungsverfahren, Bündnisse und Beiräte.
Davon profitieren die Stadtbewohner: innen, indem sie selbst aktiv in die Klimaschutzbemühungen der Städte einbezogen werden, die Klimaneutralitätslösungen schneller umgesetzt werden und durch die Einbindung von vielfältigen Akteur: innen auf die Gegebenheiten in den Städten Rücksicht nehmen. Denn die Lösungen sollen schlussendlich ihren Bedürfnissen dienen.
Die Studie dient nun als Grundlage um weiter an den Kooperations-Netzwerken in den Städten zu arbeiten und dann in einigen Jahren ein neues Bild zu zeichnen, um zu verstehen, wie diese sich entwickelt haben.