30.05.2022
Automatisierte Mobilität in der Stadt bietet zahlreiche Chancen, nicht nur das Mobilitätssystem, sondern viele urbane Lebensbereiche zu verändern. Im diesjährigen Monitoringbericht Automatisierte Mobilität wird ein besonderer Fokus auf diesen Aspekt gelegt.
Die Automatisierung des Mobilitätsbereichs innerhalb der Städte und Stadtregionen kann viele neue Möglichkeiten mit sich bringen. Durch automatisierte Mobilität können Mobilitätssysteme effizienter und auch nachhaltiger gestaltet werden. Entsprechende Regelungen und Maßnahmen können für Verbesserungen unter anderem in den Bereichen Verkehrssicherheit, Stadtbild und Lebensqualität sorgen. Aber auch auf Nutzungsverhalten, räumliche Aspekte und Infrastruktur kann die Automatisierung in den Städten Einfluss nehmen. Dieser Einfluss kann sowohl positiver als auch negativer Natur sein.
Noch sind Fahrzeuge mit dem höchsten Automatisierungslevel (Level 5) in absehbarer Zukunft nicht auf den Straßen zu erwarten. Dennoch ist es entscheidend für den Erfolg der Automatisierung, bereits heute zukünftig relevante Aspekte mitzudenken und in langfristige Planungen zu integrieren. Auf städtischer Ebene können Sustainable Urban Mobility Plans (SUMPs) als eine Art Leitlinie für nachhaltige Mobilitätspläne verstanden werden. Sie sollen dabei helfen, die urbane Mobilität effektiver, nachhaltiger und zukunftsorientierter zu gestalten. Mobilitätsstrategien auf europäischer Ebene berücksichtigen derzeit kaum die automatisierte Mobilität und deren potenzielle Auswirkungen. Es wird daher besonders auf zwei entscheidende Faktoren ankommen – das klare Bekenntnis der jeweiligen zuständigen (politischen) Akteur:innen und eine direkte Einbindung der Bürger:innen. Diese Einbindung darf allerdings nicht nur in theoretischer Form ablaufen, sondern soll über direkte, reale Erfahrungen wie Tests und Pilotversuche erfolgen.
Die an der Weser gelegene Stadt Bremen im Norden Deutschlands zeigt, wie die automatisierte Mobilität in Strategiepapieren verankert werden kann. Im sogenannten „Masterplan Green City Bremen“ werden vier verschiedene Handlungsfelder aufgezeigt – eines davon ist die automatisierte Mobilität. Bremen versteht die automatisierte Mobilität als Chance, neue Angebote im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu schaffen. Zudem könnte damit der motorisierte Individualverkehr innerhalb der Stadt reduziert werden.
Doch nicht nur in Europa, sondern auch in der über 8.000 Kilometer entfernten Stadt Sakai in Japan, hat die automatisierte Mobilität bereits zur städtischen Aufwertung beigetragen. Ende November 2020 nahm hier das erste elektrisch betriebene, automatisierte Shuttleservice auf öffentlichen Straßen den Betrieb auf. Sakai wollte damit mehreren Herausforderungen gleichzeitig entgegenwirken: Der fehlende Anschluss an das Bahnnetz, das hohe Durchschnittsalter der Bevölkerung und der Mangel an Busfahrer:innen stellten die japanische Stadt vor große Probleme bei der Mobilität. Das automatisierte Shuttle bietet somit eine alternative Mobilitätslösung, welche all diese Probleme kompensieren kann.
Weitere Beispiele, wie und wo automatisierte Mobilitätslösungen bereits eingesetzt werden sowie welche Rahmenbedingungen in Österreich seit der Novellierung der AutomatFahrVerordnung gelten, können Sie im aktuellen Monitoringbericht Automatisierte Mobilität nachlesen.