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Dynaxibility4CE: Neue Mobilitätsservices besser integrieren

08.09.2020

Das Projekt Dynaxibility4CE bringt 13 PartnerInnen aus sieben Ländern zusammen. Der Projektname Dynaxibility4CE setzt sich aus den Begriffen „dynamic“ und „flexibility“ zusammen, 4CE steht für „for Central Europe“. Worum es im Projekt geht, welche Ziele verfolgt werden und welche Rolle AustriaTech dabei spielt, haben wir unsere ExpertInnen Doris Wiederwald und Gerhard Gruber gefragt.

Worum geht es im Projekt Dynaxibility4CE?

Im Projekt werden wir Strategien und Werkzeuge entwickeln, um die Verkehrspolitik bzw. die VerkehrsplanerInnen dabei zu unterstützen, neue Mobilitätsservices besser und zielführender in schon bestehende System zu integrieren. Denn die Herausforderung bei neuen Services und Innovationen besteht darin, dass klassische Grenzen, bekannte Grenzen innerhalb eines Mobilitätsökosystems verschwimmen. Diesem undeutlich werden der Grenzen kann zum Beispiel durch eine dynamische und flexible Planung entgegengetreten werden. Hier wollen wir bei der effektiven Integration und der Entwicklung der dafür notwendigen Ansätze unterstützen. Das Ziel dabei ist, die Implementierung eines dekarbonisierten Mobilitätssystems in sogenannten Functional Urban Areas, zu unterstützen.

Was genau sind Functional Urban Areas?

Unter einem funktionalen Stadtgebiet versteht man eine dicht besiedelte Stadt und einem weniger dicht besiedelten Umland, der Pendlerzone, deren Arbeitsmarkt stark in die Stadt integriert ist. Die beiden Bereiche – also Stadt und Pendlerzone – sind die „Functional Urban Areas“. Der Ansatz zielt darauf ab, eine harmonisierte Definition von Städten und ihren Einflussbereichen für internationale Vergleiche und für die Analyse von Themen im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung zu schaffen.

Was sind die Erwartungen an das Projekt?

Die Verkehrsplanung soll in folgenden drei Hauptbereichen verändert oder verbessert werden: CCAM (= automatisiertes, kooperatives und vernetztes Fahren), Mobility as a Service (MaaS) und Urban Vehicle Access Regulations (= Zufahrtsmanagement) in Städten und Stadtregionen. In diesen Bereichen sollen, neben pilothaften Erprobungen, Strategien und Werkzeuge für Verkehrsbehörden erarbeitet und weiterentwickelt werden, um den Umgang mit neuen Trends und die Planungskapazität selbst zu stärken. In einem weiteren Schritt sollen die Ergebnisse dieses Prozesses den VerkehrsplanerInnen in Städten und Stadtregionen nähergebracht werden, um sie so in ihrer Arbeit unterstützen zu können.

Was sind die größten Herausforderungen?

Viele Innovationen passieren sehr schnell und werden oft isoliert vom gesamten Mobilitätsökosystem eingesetzt. Diese drängen vom privaten Markt in die Städte oder kommen auch von der öffentlichen Hand selbst, wie zum Beispiel Sharing-Angebote, die von den Städten selbst initiiert werden. Die Städte und Stadtregionen stehen dabei vor der Herausforderung mit neuen Akteuren zusammenzuarbeiten, aber auch Aspekte der neuen Mobilitätstechnologien und -services zu finden, die für das eigene Transportsystem passend und hilfreich sind. Um bestehende Lücken schließen und das System effektiver und effizienter gestalten zu können, müssen diese in eine strategische Planung inkludiert werden.

Warum ist es wichtig, Städte und Stadtregionen direkt zu adressieren?

Ein Großteil der Mobilitätsinnovationen passiert in den Städten, weswegen dies ein idealer Ansatzpunkt ist. Zugleich steigt die Bevölkerungszahl auch im Umland der Städte und damit die Verkehrs- und Emissionsprobleme. Stadtregionale Kooperationen gibt es zum Teil schon, allerdings gibt es in Österreich keine eigene Governance-Ebene dafür, d h., dass es keine fixen Strukturen oder Vorgehensweisen gibt, um entsprechende Lösungen auszuarbeiten.

Welche Aktivitäten sind innerhalb des Projekts geplant?

Es gibt insgesamt sieben Pilotstadtregionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Leipzig (CAD), Stuttgart (CAD), Graz (CAD/MaaS), Budapest (MaaS), Parma (UVAR), Koprivnica (MaaS) and Krakau (UVAR). In diesen Regionen sollen Pilotaktivitäten definiert, getestet, umgesetzt und deren Wirksamkeit überprüft werden. Um einen Beitrag zur Emissionsreduktion und Luftqualitätsverbesserung zu leisten, soll darüber hinaus das SUMP-Konzept* (Sustainable Urban Mobility Plan) mit Blick auf die thematischen Schwerpunkte CCAM, MaaS und UVAR weiterentwickelt werden.  

Welche Rolle hat AustriaTech im Projekt?

AustriaTech unterstützt bei der Weiterentwicklung der themenrelevanten SUMP mit Fokus auf Mobility as a Service und automatisiertes, kooperatives und vernetztes Fahren. Wir können hier sehr viel aus unseren Projektaktivitäten, aber auch als Kontaktstelle für Automatisiertes Fahren mitbringen. Aber wir können auch viel von den Pilotaktivitäten der Projektpartner lernen. Zudem ist für Österreich die Gründung einer Plattform für Sustainable Urban Planning vorgesehen, wie es sie in anderen Ländern bereits gibt. Ein wichtiger Baustein dabei ist, dass man die sinnvolle Einbettung von neuen Mobilitätsservices und -technologien in Städten und Stadtregionen unterstützt und die Erkenntnisse aus dem Projekt weiterträgt.

Vielen Dank für das Interview!

 

 

*SUMP ist eine Europäische Plattform, gefördert von der Europäischen Kommission, die den Übergang zu wettbewerbsfähigen und ressourceneffizienten Mobilitätssystemen in europäischen Städten fördert.

„Der Ansatz einer nachhaltigen städtischen Mobilitätsplanung ist ein strategischer und integrierter Ansatz für den städtischen Verkehr. Sie trägt zu einer verbesserten Zugänglichkeit und Lebensqualität durch eine Verlagerung hin zu einer nachhaltigen Mobilität bei. SUMP unterstützt eine faktenbasierte Entscheidungsfindung, die sich an einer langfristigen Perspektive orientiert. Dies erfordert eine gründliche Bewertung des Status quo und künftiger Trends, eine gemeinsame Vision mit strategischen Zielen und ein integriertes Maßnahmenpaket aus verschiedenen Politikbereichen, einschließlich Regulierung, Förderung, Finanzierung, Technologie und Infrastruktur.  Das SUMP-Konzept legt besonderen Wert auf die Einbeziehung von Bürgern und Interessengruppen sowie auf die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren in den öffentlichen Verwaltungen und mit dem Privatsektor.“ Quelle: Rupprecht Consult (HerausgeberIn), 2020. Decision makers summary for Developing and Implementing a Sustainable Urban Mobility Plan. 

Die vollständige "Summary for decision makers" finden Sie auf der Seite eltis.org