18.11.2019
Im Rahmen der Schweizer Mobilitätsarena in Bern fand am 17.09. der Städtedialog Automatisierte Mobilität statt. ExpertInnen aus Planung, Politik und Verwaltung haben sich über die Rolle der Städte in Bezug auf die Gestaltung der automatisierten Mobilität ausgetauscht und Anforderungen an die öffentliche Verwaltung beleuchtet. Vier Vortragende gaben Einblicke in aktuelle Entwicklungen und informierten über Best-Practice-Beispiele.
Die Einbindung der Städte und der öffentlichen Hand ist wichtig, denn die Einführung von automatisierter Mobilität kann nur in Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstitutionen, privaten und öffentlichen Playern erfolgen. Die Automatisierung ist stark vom internationalen Wettbewerb verschiedener Wirtschaftszweige und der Technologieentwicklung getrieben, was Unsicherheit bei Städten hervorruft. „Wir glauben, dass ein Dialog gerade deswegen wertvoll ist, weil die Technologie an sich sehr formbar ist“, sagt Andrea Stickler von der TU Wien. Zusammen mit Mathias Mitteregger erklärte sie in ihrem Vortrag, warum die Städte in Bezug auf automatisierter Mobilität eine wichtige Rolle einnehmen. Es gilt, einen verkehrlich sinnvollen Einsatz von Automatisierung zu definieren und Produkte zu entwickeln, die KundInnenwünsche besser berücksichtigen. Städte sind näher an den BürgerInnen als höhere politische Institutionen, und können zeitnah und zielgerichtet handeln.
Aufgabe der Städte ist es, über die Gestaltung von Politik hinauszugehen und zusammen mit den wirtschaftlichen und technologischen AkteurInnen adäquate, nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln, um kooperative und automatisierte Verkehrssysteme flächendeckend etablieren zu können. „Here in helmond, we believe in the power of technology, but we do realise ITS is only part of the solution, technology will never solve all problems“, erklärt Gert Blom, Mobilitätsberater der Stadt Helmond. Mit seinen Umsetzungsbeispielen aus Helmond zeigte er, dass der Mehrwert von automatisierter Mobilität für Städte vor allem im öffentlichen Verkehr besteht, beispielsweise im Einsatz von Shuttles für die letzte Meile. Der wichtigste Punkt bei der Automatisierung sei die Gewährleistung der Verkehrssicherheit.
Automatisiertes Fahren erzeugt sowohl positive als auch negative Effekte. Die Frage nach dem Verkehrsmittel wird sich wandeln zur Frage, ob der Weg selbst zurückgelegt wird oder dies von einer Maschine übernommen wird. Das hat eine urbane Transformation zur Folge. Öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität und automatisierte Fahrzeuge mit höheren Geschwindigkeiten widersprechen sich derzeit. „Weil Straßen nicht nur die Funktionsfähigkeit von Städten, sondern auch ihre Bewohnbarkeit garantieren müssen, entsteht eine Komplexität“, so Mathias Mitteregger, Leiter des Projektes AVENUE21. In dem Projekt werden europaweite Entwicklungen des autonomen Verkehrs in urbanen Räumen analysiert. Straßen im außerstädtischen Bereich eignen sich besser für Automatisierung. Demnach könnte Zersiedelung ein sehr früher Effekt von Automatisierung sein. Der Druck auf öffentliche Räume wird steigen, weshalb Regulationen notwendig sind. Es ist Aufgabe der Planung die Automatisierung so zu gestalten, dass die Aufenthaltsqualität und die Sicherheit der Straßen erhalten bleiben.