26.04.2019
Vom sogenannten „Linking of Services“ versprechen sich europaweit viele MobilitätsexpertInnen leichteren Zugang zu Reiseinformationen für die KundInnen und effizienteres sowie breiteres Verkehrsmanagement im öffentlichen Raum. Genau dafür engagieren sich die AustriaTech-ExpertInnen im Projekt „LinkingDanube“.
Das Verkehrsaufkommen in Europa steigt und persönliche Mobilität nimmt im Leben der Menschen einen immer größeren Stellenwert ein. Der geschätzte Zuwachs des Passagiervolumens in der EU beträgt bis 2030 mehr als 30% und bis 2050 sogar mehr als 50%. Doch die öffentliche Verkehrsinfrastruktur wächst nicht im gleichen Maße mit. Wie verhindert man also, dass Reisende in Zukunft wieder verstärkt auf Autos zurückgreifen, es zu Engpässen im öffentlichen Nahverkehr kommt und Effizienz und Nachhaltigkeit leiden?
Im von AustriaTech koordinierten Projekt „LinkingDanube“ ist man davon überzeugt, dass dies möglich ist, indem man die Potenziale der bestehenden physischen Infrastruktur besser nutzt. Beispielsweise indem man den Zugang zu grenzüberschreitender, intermodaler Reiseinformation für KundInnen ausbaut und vereinfacht. „Wir wollen nahtlose Reiseketten ermöglichen und die einzelnen lokalen Systeme stärken“, erläutert Dr. Bettina Neuhäuser, Projektkoordinatorin von LinkingDanube bei AustriaTech, ihre Ziele.
Was ist Linking of Services?
Aber wie schöpft man die Potenziale der bestehenden Infrastruktur besser aus? Das Zauberwort nennt sich „Linking of Services“. Dieses Konzept sieht vor, dass mehrere Reiseinformationsdienste miteinander verknüpft werden. Das bedeutet, dass sich Anbieter von Reise- und Routeninformationen über eine Schnittstelle verbinden und Informationen zugänglich machen. So ist es möglich, dass KundInnen gleichzeitig auf Auskünfte mehrerer Anbieter zugreifen können. Dadurch erhalten sie eine durchgehende, multimodale und grenzüberschreitende Route in ihrem „Heimat-System“. Stefan Mayr von der Verkehrsauskunft Österreich ist deshalb davon überzeugt: „Indem man mehrere Auskunftsysteme für Reiseinformationen über Nachbarstaaten oder sogar EU-weit miteinander verknüpft, kann man unglaublichen Mehrwert und eine Qualitätssteigerung für die KundInnen generieren.“ Denn der Zugang zur Reiseinformation wird dadurch einfacher und eine wichtige Hürde in Bezug auf die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehres abgebaut.
Für die Infrastrukturbetreiber und Anbieter von Reise- und Routeninformationen bedeutet das gleichzeitig, den Anschluss an ein größeres Einzugsgebiet. Dafür müssen sie ihre Daten nicht in eine fremde Datenbank auslagern. Die Informationen werden dem benachbarten System über eine Schnittstelle (die sogenannte „CEN Open Journey Planner API (OJP)“) zur Verfügung gestellt. In der Donauregion (CZ, AT, SK, HU, SI, RO) ist das erste Pilotprojekt im Einsatz, das nach dem Konzept eines „Open Journey Planners“ funktioniert. Kvetoslav Havlik vom Verkehrsverbund des Landesbezirk Südmähren und Partner bei LinkingDanube ist von dem Konzept überzeugt:
„Unser Ziel ist es, den Open Journey Planner zu implementieren und unsere Region Südmähren und die gesamte Tschechische Republik mit Österreich, der Slowakei und allen am Projekt beteiligten Ländern zu verbinden.“