01.08.2024
Am 23. Juli 2024 fand die Abschlussveranstaltung der österreichischen SHOW Pilot-Sites in Pörtschach und Klagenfurt statt. Die Veranstaltung bot einen umfassenden Überblick über den Fortschritt und die wichtigsten Erkenntnisse aus den drei österreichischen Pilot-Sites in Kärnten, Graz und Salzburg.
Das SHOW-Projekt verfolgt das Ziel, den urbanen Verkehr durch die Integration automatisierter Fahrzeuge zu revolutionieren. Es setzt auf nachhaltige Mobilität durch vernetzte, elektrische Fahrzeugflotten, die in koordinierten öffentlichen Verkehrssystemen, bedarfsorientierten Transportdiensten (DRT), Mobilität als Service (MaaS) und Logistik als Dienstleistung (LaaS) eingesetzt werden. In 20 europäischen Städten werden über 70 automatisierte Fahrzeuge in realen städtischen Szenarien getestet, um die Auswirkungen auf das Verkehrssystem zu bewerten und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Die Veranstaltung begann mit einem Projektüberblick von John McSweeney (UITP), dem SHOW-Projektkoordinator, der die Ziele und Errungenschaften des SHOW-Projekts hervorhob und damit die Grundlage für eine vertiefende Diskussion der Erfahrungen aus den österreichischen Pilot-Sites legte.
Unter der Moderation von Dominik Schallauer (AustriaTech) gab der erste Roundtable einen Überblick über die drei Pilotregionen mit detaillierten Präsentationen von Markus Karnutsch (Salzburg), Markus Schratter und Alexander Moschig (Graz), Petra Schoiswohl (Kärnten) und Christian Rudloff (Simulationen für Graz, Klagenfurt und Salzburg).
Sie diskutierten verschiedene Herausforderungen, die bei der Einführung aufgetreten sind, wie z.B. die Bedeutung von HD-Karten für eine genaue Navigation, das Deployment auf öffentlichen Straßen und die Bedeutung einer laufenden Validierung aufgrund von Einflüssen wie Vegetation. Es wurde eine höhere Akzeptanz der CCAM-Dienste festgestellt, wenn die Nutzer die Möglichkeit hatten, die Dienste direkt zu testen.
Zu den wichtigsten Diskussionsthemen des Roundtables gehörten die Verwendung einer einzigen Karte für Sommer- und Winterbedingungen, wie es in Graz praktiziert wird, und das Management von On-Demand-Diensten.
Die eingeschränkte Verfügbarkeit von Echtzeit-Verkehrsdaten stellte eine Herausforderung für eine umfassende Simulationsvalidierung dar, und das Gleichgewicht zwischen Verkehrseffizienz und Sicherheit in Simulationen wurde als Diskussionspunkt aufgegriffen.
Die mittelfristigen Pläne für die Pilotstandorte wurden ebenfalls vorgestellt. In Graz sind Erweiterungen der Flotte und des Einsatzgebietes sowie die Einführung von Remote-Operation auf dem Testgelände geplant. Salzburg will sich auf die Erprobung automatisierter Fahrzeuge im ländlichen Raum, die Ausweitung des Einsatzgebietes (ODD) und die Erforschung von Last-Mile-Lösungen konzentrieren. Kärnten verfolgt ähnliche Ziele mit Ausweitung auf weitere Gemeinden und einer Sandbox-Umgebung in Pörtschach.
Der zweite Roundtable, moderiert von Martin Russ (AustriaTech), bot Einblicke von Clarisse de Cerjat (Eurocities), Wolfram Klar (AustriaTech), John McSweeney (UITP - Union Internationale des Transports Publics) und Wolfgang Ponweiser (AIT - Austrian Institute of Technology). Die Expert:innen betonten die Notwendigkeit der Integration von CCAM in die Pläne für nachhaltige urbane Mobilität (SUMP - Sustainable Urban Mobility Plans), der Nutzung bestehender Infrastrukturen sowie des Aufbaus von Kapazitäten im gesamten Sektor. Hervorgehoben wurden die Integration von CCAM in den öffentlichen Verkehr und die Schaffung neuer Rahmenbedingungen zur Reduzierung regulatorischer Hürden.
Beim Vergleich der europäischen Ansätze mit denen der USA und Chinas betonten die Teilnehmer:innen die Bedeutung effizienter Geschäftsmodelle und Dienstleistungskonzepte, harmonisierter Vorschriften sowie der Förderung und Kommunikation der Vorteile von CCAM für Städte. Der Einsatz von Simulationstools und Ressourceneffizienz wurden ebenfalls als entscheidend angesehen.
Am Nachmittag gab es für die Teilnehmer:innen ein echtes Highlight: Sie konnten drei automatisierten Shuttles auf verschiedenen Routen in Klagenfurt erleben. Die Integration in den dichten Verkehr und die nahtlose Kommunikation mit den Ampeln war ein beeindruckendes Erlebnis. Die Shuttles verkehren nicht nur im Linienbetrieb, sondern können auch über die im App Store erhältliche IOKI-App kostenlos on-demand gebucht werden.