15.03.2022
Am 28. April 2022 werden die Gewinner:innen des diesjährigen Staatspreis Mobilität bekanntgegeben. In diesem Jahr liegt der Klimaschutz besonders im Fokus. Welche kreativen Köpfe stecken hinter den zukunftsweisenden Ideen, die unsere Welt sowohl „grüner“ als auch nachhaltiger gestalten wollen?
In der Vergangenheit wie auch in diesem Jahr wird der Staatspreis wieder in vier verschiedenen Kategorien verliehen. In der Kategorie „Zukunftspreis“ werden Dissertationen, Master- und Bachelorarbeiten prämiert, welche innovative Denkanreize schaffen. Denn eine nachhaltige Zukunft kann nur durch neue Ideen geschaffen werden. Die Auszeichnung wird von Bundesministerin Leonore Gewessler verliehen.
Nominiert in der Kategorie Zukunftspreis wurden in diesem Jahr:
Mobility-as-a-Service (MaaS) bietet ein großes Potenzial, um nachhaltige Mobilität zu fördern. Hier können mit Hilfe der Digitalisierung verschiedene Verkehrsmittel miteinander vernetzt werden, um einen einfachen und unkomplizierten Zugang zu ermöglichen. Jedoch steht MaaS insbesondere im ländlichen Raum immer wieder vor großen Herausforderungen.
Damit beschäftigt sich Theresa Mühlberghuber im Zuge ihrer Masterarbeit. Ihr Ziel dabei ist es, die jeweiligen Herausforderungen für MaaS im ländlichen Raum zu erheben und einen Status Quo zu erarbeiten. Effizientere Lösungsansätze und ein schnellerer Ausbau von MaaS in ländlichen Räumen könnte nicht nur eine größere Vielfalt an umweltfreundlichen Mobilitätsangeboten schaffen. Zusätzlich würde dadurch auch die soziale Inklusion gefördert und so die Lebensqualität enorm gesteigert werden.
Die Urbanisierung schreitet immer weiter voran. Die Nachfrage nach schnell vorhandenen Gütern und Produkten wächst nahezu täglich. Dazu kommt ein immer größer werdender E-Commerce-Sektor. Selbst alltägliche Bestellungen laufen in großen Teilen online ab. All dies führt zu einer höheren Auslastung des Güterverkehrs und damit auch zu einem Anstieg der CO2-Emissionen.
Dr. Alexandra Anderluh beschäftigt sich mit Distributions- und Optimierungsmodellen, welche den gegenwärtigen Umweltbelastungen entgegenwirken können. Dabei steht die Integration von emissionsfreien Fahrzeugen und Lastenrädern im Vordergrund. Deren Verwendung und der Verzicht auf herkömmliche Kraftfahrzeuge könnten dazu beitragen, die Emissionswerte im urbanen Raum zu verringern. Damit wird nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch die Lebensqualität in den Städten gefördert.
Das nimmt in logischer Folge natürlich auch Unternehmen in die Pflicht, neue Konzepte zuzulassen und die eigene Logistik umzustellen. In ihrer Dissertation zeigt Dr. Alexandra Anderluh, dass Unternehmen sich mit der Integration emissionsfreier Fahrzeuge nachhaltig umstrukturieren können. Die Verwendung von herkömmlichen Fahrzeugen könnte sich auf die Transportwege außerhalb der Städte beschränken, während im dicht bewohnten urbanen Raum ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge und Lastenräder verwendet werden.
Wien ist nur eines von zahlreichen Beispielen dafür, wie schnell Städte und Ballungsräume weltweit wachsen. Die urbane Logistik muss sich diesem Umstand anpassen und Wege finden, um nachhaltiger agieren zu können. Denn der stetig wachsende Güterverkehr ist weltweit für 50 Prozent aller Verkehrsemissionen innerhalb großer Städte verantwortlich.
Mit dieser Thematik befasst sich DI Jonathan Fetka in seiner Diplomarbeit. Dabei nutzt er die Stadt Wien als konkretes Beispiel. Beim Konzept der Untergrundlogistik steht besonders eine Devise im Vordergrund: Der Güterverkehr darf nicht mehr ausschließlich durch die Brille der Logistik betrachtet werden. Hier muss eine gesellschaftliche wie auch planerische Sichtweise eingenommen werden. Auf diese Art könnten Emissionen eingespart und die Lebensqualität in Städten erhöht werden.
Unterirdische Logistiktunnels könnten dabei helfen, einen ganzheitlichen Lösungsansatz zu liefern und den an der Oberfläche liegenden Straßenverkehr zu entlasten. Dabei würde die Einbindung des Schienenverkehrs als Einstiegshub und weiterführende Mid- und Mikro-Hubs eine entscheidende Rolle spielen. Die damit verbundene Integration von Lastenrädern, E-Vans und dem sogenannten physical Internet wäre aus technologischer Sicht schon heute möglich.