28.03.2022
Am 28. April 2022 wird der Staatspreis Mobilität verliehen. In der Kategorie „Betreiben. Nutzen. Lernen.“ werden umgesetzte Systemlösungen sowie potenzielle Betreibermodelle von Städten, Kommunen und Dienstleistern ausgezeichnet, die unsere Mobilität nachhaltiger gestalten wollen.
Bei der diesjährigen Verleihung stehen nachhaltige Mobilität und Klimaschutz in einem besonderen Fokus. In vier verschiedenen Kategorien präsentieren jeweils drei Nominierte ihre Konzepte und Ideen für eine umweltfreundliche wie auch serviceorientierte Mobilität. Verliehen wird die Auszeichnung von Bundesministerin Leonore Gewessler.
Nominiert in der Kategorie Betreiben. Nutzen. Lernen. wurden in diesem Jahr:
Erfolgreiche Carsharing-Angebote beschränken sich meist auf lokale Gemeinden, Vereine oder kleinere Unternehmen. Durch technische und organisatorische Hürden ist eine gemeinsame Kooperation der jeweiligen Anbieter nur sehr schwer möglich. Das Projekt carsharing.link will diesem Umstand entgegenwirken.
Hierzu haben sich mehrere kleine Carsharing-Anbieter zusammengeschlossen, um ein neu geschaffenes Roaming Portal für Carsharing zu erstellen. Dabei soll ein einheitlicher Standard eingeführt werden, der gemeinsam mit allen teilnehmenden Anbietern erarbeitet wird. Das Grundprinzip dahinter ähnelt in etwa demselben wie im Bereich Mobilfunk. Alle Dienstleister verwenden ein zentrales Portal, während die Eigenständigkeit der einzelnen Betreiber erhalten bleibt. Durch den gemeinsamen Standard entsteht eine Interoperabilität zwischen den jeweiligen Fahrzeugen.
Diese Kooperation bietet den Nutzer:innen einen einfachen Zugang zu einem vielfältigen Angebot. Denn eine einmalige Anmeldung bei einem der teilnehmenden Anbieter ist bereits ausreichend, um auf die gesamten Fahrzeuge aller Anbieter zurückgreifen zu können. Somit profitieren die jeweiligen Kund:innen von einem breiten Carsharing-Angebot, während die Flotten der einzelnen Anbieter besser ausgelastet sind. Durch die zentrale Kooperation entstehen einheitliche und günstigere Tarife.
Je nach Gütergrube wächst der Online-Handel um durchschnittlich 20 Prozent pro Jahr. Mit diesem enormen Wachstum steigt auch die Nachfrage nach Kurier-, Express- und Paketlieferungen durch entsprechende Dienstleister. Dies führt wiederum zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen durch Versanddienstleister innerhalb der städtischen Ballungsräume. Dies stellt Städte und Gemeinden vor eine große Herausforderung.
Die Entwicklung eines kooperativ genutzten Güterkonsolidierungs-Hubs soll Warenanlieferungen in der Stadt Graz emissionsfrei und somit nachhaltiger gestalten. GrazLog möchte ein Gegenmodell zu bisherigen Abläufen und Strukturen anbieten. Aktuell laufen die Logistikketten der einzelnen Dienstleister sehr unkoordiniert ab. Bis zur Lieferadresse bearbeiten alle Dienstleister ihren Service selbst. Die Stadt Graz entwickelt mit GrazLog ein kooperatives und emissionsfreies City-Logistik-Modell für die „letzte Meile“ innerhalb der Grazer Innenstadt. Beim Last-Mile-Transport sollen dabei ausschließlich umweltfreundliche Transportmittel wie E-Fahrzeuge und E-Lastenräder verwendet werden. Zudem sollen durch die Kooperation bei der Zustellung Tourenplanungen optimiert und in genauen Zeitfenstern koordiniert werden.
Das langfristige Ziel von GrazLog ist es, einen Echtbetrieb aufzunehmen, welcher sich auch auf andere Städte in Österreich anwenden lässt. Auf diese Art ließe sich der Bereich Versand und Logistik nicht nur nachhaltiger und umweltfreundlicher, sondern auch effizienter gestalten.
Der wachsende Bedarf an Transport- und Logistikmitteln stellt viele Städte und Gemeinden immer wieder vor enorme Herausforderungen. Dies beschränkt sich nicht nur auf die Wirtschaft, sondern auch auf die Privatlogistik. Um die Klimaziele zu erreichen, muss in diesem Bereich vermehrt auf nachhaltige Transportmittel gesetzt werden.
Das Transportrad gilt dabei als eines der vielversprechendsten Fahrzeuge, um umweltfreundliche Logistikangebote zu schaffen. Es bietet sowohl für die Wirtschaft als auch für weite Teile der Gesellschaft ein enormes Potenzial, um den eigenen Transport nachhaltiger zu gestalten.
Eben jenes Potenzial möchte das Projekt KlimaEntLaster voll ausschöpfen und das E-Transportrad einer breiten Masse der Gesellschaft zur Verfügung stellen. Die drei Städte Amstetten, Freistadt und Mattersburg dienen dabei als Pilotstädte. Bei der Wahl der Pilotregionen wurden potenzielle Nutzer:innen eng eingebunden, um von Beginn an ein vertrautes Verhältnis zu schaffen. Die Größe der jeweiligen Gemeinden spielt dabei auch eine tragende Rolle, denn in Kleinstädten ist die Aufmerksamkeit für E-Transporträder noch nicht so ausgeprägt, wie sie es in größeren Städten teilweise bereits ist.
In den drei Städten wurden niederschwellige sowie kostenlose Transportradverleihsysteme eingerichtet. Damit stehen die E-Lastenräder allen Interessierten zur freien Verfügung. Durch dieses Projekt soll auf die Vorteile der E-Transporträder aufmerksam gemacht und das Interesse der Bürger:innen geweckt werden.