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Staatspreis Mobilität: Nominierte vor den Vorhang

10.02.2022

Am 28. April 2022 findet die Verleihung des Staatspreis Mobilität 2021 statt. Auch in der Kategorie „Klimafreundliche Technologien. Nachhaltige Wertschöpfung.“ werden klimafreundliche, innovative Mobilitätslösungen mit dem Staatspreis Mobilität 2021 ausgezeichnet.

Konkret geht es dabei sowohl um klimafreundlichen Technologien als auch darum, durch marktfähige Lösungen eine Klimavorreiterrolle einzunehmen. E-Mobilität spielt hier bei allen in dieser Kategorie Nominierten eine wesentliche Rolle:

CHIMERO HPC, eingereicht von Kreisel Electric

Ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende ist die Marktdurchdringung der Elektromobilität. Die Bedingung dafür ist die Infrastruktur, insbesondere für das schnelle Laden von Elektrofahrzeugen. Denn der Umstieg auf elektrische Mobilität kann nur funktionieren, wenn sie für alle verfügbar, zuverlässig und barrierefrei ist.

Ganzheitliche Betrachtung

Hier setzt Kreisel Electric mit der CHIMERO High Power Charging (HPC) Plattform an, die den Aufbau einer Schnelladeinfrastruktur auch in strukturschwachen Regionen ermöglichen soll. Vorteile dabei sind, dass durch die Plattform Stromproduktionsspitzen aus erneuerbaren Quellen gepuffert, das Stromnetz entlastet und die Voraussetzung für eine flächendeckende Schnelladeinfrastruktur geschaffen werden. Die Pufferfunktion der CHIMERO Plattform ermöglicht in Kombination mit einer PV-Anlage eine über 500% höhere Eigenbedarfsdeckung gegenüber einer klassischen Schnellladestation.

Potenziale kennen und nutzen

Dass der CHIMERO funktioniert, stellt Kreisel bereits seit längerem an seinem Hauptquartier in Rainbach unter Beweis. Dort befinden sich mehrere CHIMERO HPC mit einer Ladeleistung von 180 kW, die von der PV-Anlage auf dem Firmendach versorgt werden. Um eine maximale Kompatibilität zu gewährleisten, wurden bei der Entwicklung des CHIMERO neben den Herstellern aktueller Elektrofahrzeuge auch die Erfahrungen der Kreisel-Mitarbeiter:innen bei der Nutzung mit einbezogen. Auch im Marinesektor wird aktuell eine Lösung basierend auf der CHIMERO-Technologie entwickelt, die das Laden von Booten ermöglichen soll.
Die erste Version des CHIMERO HPC wurde im Jahr 2018 fertiggestellt. Die aktuelle Produktgeneration CHIMERO V4 wird im dritten Quartal 2021 zur Marktreife gebracht.

E-Mobilitätszentrum, eingereicht von Wiener Linien

Laut der Clean Vehicle-Directive müssen ab August 2021 bei Busbeschaffungen 22,5 % der Fahrzeuge mit einem Nullemissionsantrieb ausgestattet sein. Die Umstellung von Diesel- auf Elektrobusse trägt nachhaltig zur Dekarbonisierung des ÖPNV bei. Um dieses Ziel zu erreichen, planen die Wiener Linien die derzeit hauptsächlich aus dieselbetriebenen Fahrzeugen bestehende Busflotte auf emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen. Dabei soll auch der Modal Split in Richtung des Umweltverbundes nachhaltig gesenkt werden.

Geplant von A-Z

Die Wiener Linien planen im Süden Wiens den Bau eines Kompetenzzentrums für E-Mobilität. Dazu werden insgesamt sieben Buslinien mit 52 Bussen auf batteriebetriebene umgestellt. Diese Nullemissionsbusse werden mit elektrischer Heizung und CO2-Klimaanlage mit Wärmepumpe ausgestattet. Erstmals wird Unterbringung, Ladung, Wartung und Instandhaltung von E-Bussen an einem Ort realisiert: Es werden Abstellflächen für E-Busse inklusive der notwendigen Infrastruktur für Ladung und Servicetätigkeiten errichtet und das vorhandene Gebäudewird zum Betriebsgebäude ausgebaut.
Auch die notwendige Infrastruktur für einen effizienten Betrieb der E-Busse und die Konzeption des Gebäudes wird unter Einbeziehung ökonomischer, ökologischer und sozialer Gesichtspunkte errichtet. Im Zuge des Projekts werden sowohl Holzmassivbauweise, Dachbegrünung, eine PV-Anlage sowie die Nutzung der Abwärme der Ladegeräte zur Beheizung des Gebäudes umgesetzt. In der aktuellen Planungsphase wird davon ausgegangen, dass mehr als 80 % des jährlichen Heizbedarfes durch die Abwärme der Ladegeräte gedeckt werden kann. Durch dieses System bei der Gebäudeheizung wird nahezu keine Primärenergie benötigt und es können die Emissionen an Treibausgasen um ca. 34.000 kg CO2-Äquivalent jährlich reduziert werden.

Nachhaltigkeit und Wertschöpfung vereint

Ziel ist es den Nachweis zu erbringen, dass mit einem Nullemissionsfahrzeug ein komplexer Linienbetrieb umgesetzt werden kann. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus diesem Pilotprojekt sind richtungsweisend für zukünftige Busbeschaffungen für Normalbusse und deren Versorgung. Der Einsatz von innovativen Technologien, die im Rahmen des Kompetenzzentrums für E-Mobilität beschafft werden, stärken den Wirtschaftsstandort Österreich. Darüber hinaus entstehen neue Arbeitsplätze für gut ausgebildete ArbeitnehmerInnen im Sektor Mobilität.

RT, eingereicht von Rosenbauer International AG

Der Klimawandel, die Änderung der Mobilität, die Digitalisierung, die Urbanisierung und die damit verbundene Verkehrsverdichtung sowie der demographische Wandel sind hauptverantwortlich für die veränderten Anforderungen an Einsatzfahrzeuge der Zukunft. Basierend darauf hat die Firma Rosenbauer International AG hat mit dem RT (Revolutionary Technology) ein innovatives Löschfahrzeugkonzept entwickelt. Mit diesem Feuerwehrfahrzeug kann ein Großteil der Einsätze elektrisch abgearbeitet werden.

Von der Idee zur Umsetzung

Im September 2013 hat Rosenbauer eine Konzeptstudie zum Thema Feuerwehrfahrzeug der Zukunft durchgeführt und einen Technologieträger entwickelt, der eine neue Gesamt-Fahrzeugtechnologie für ein multifunktionales Einsatzfahrzeug demonstriert. Aufbauend auf den Ergebnissen wurden diese in eine konkrete Produktentwicklung, nämlich einem Baukastensystem bestehend aus Fahrwerk, Antrieb, Aufbau, Architektur, Lösch- und Beladungssystem etc. für verschiedene Fahrzeugtypen, vom 2- bis 4-Achser Feuerwehrfahrzeug, überführt. 2020 wurde der RT (Revolutionary Technology) als Produktsegment im High-End Bereich gelauncht. Der bisher größte erreichte Meilenstein ist die erfolgreiche Integration des RT in den Realeinsatzbetrieb der Modellregionskunden Berlin, Amsterdam und Dubai.

Technologie und Klimafreundlichkeit bestmöglich genutzt

Der RT reduziert nicht nur den Ausstoß von Schadstoffen in erheblichem Maße, er trägt auch zu einer wesentlichen Verringerung des Lärmpegels am Einsatzort bei. Das "Less Emission" Prinzip im Hinblick auf intelligente und damit teilweise vollständige Schadstoff- und Lärmreduktion fördern das konzentriertere Arbeiten der Einsatzmannschaften und erhöhen somit zusätzlich die Sicherheit des Anwenders. Die sicherheits- und kollaborationsfördernde Kabinenarchitektur mit breiter digitaler Technologieintegration ermöglicht die Konnektivität zu nahezu allen relevanten Einsatzinformationen.
Die Berechnung der CO2-Ersparnis des RT gegenüber einem Löschfahrzeug mit konventionellem Antrieb wurde im Rahmen eines Förderungsprojektes der Berliner Feuerwehr durchgeführt. Dazu wurde die sogenannte „Well-to-Wheel“-Betrachtung herangezogen, eine Analysemethode im Bereich der Kraftfahrzeuge. Des Weiteren wurde die Annahme getroffen, den Regeleinsatzdienst des Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeugs zu mehr als 80 % in einem rein elektrischen Betriebsmodus durchzuführen. Der elektrische Antrieb, verbunden mit der Nutzung von Ökostrom ergibt für diesen Teil des Einsatzes null CO2-Emissionen und somit eine Einsparung von rund 14 t CO2.