16.12.2020
Im Rahmen der Veranstaltung villach.live.digital organisierten der Österreichische Städtebund gemeinsam mit AustriaTech vier Webinare, die sich mit den aktuellen Herausforderungen und Trends von städtischer Mobilität befassten.
Städte ziehen neue Entwicklungen und Trends an und saugen diese sehr rasch auf. Damit sind sie oft Vorreiter, aber stehen auch vor Herausforderungen, diese neuen Entwicklungen ohne Erfahrungswerte einschätzen und umsetzen zu müssen. Gerade im Bereich Mobilität bedingen Transformationsprozesse wie die Digitalisierung aber auch der Klimawandel sehr rasche, manchmal auch überraschende Änderungen. Daher ist es wichtig, Städte bereits heute fit für das morgige Mobilitätsangebot zu machen. Beim Arbeitskreis „Klimaschutz – Siedlungsentwicklung – Verkehr: Bringen wir das zusammen?“ am 12.11.2020 betonte Bundesministerin Leonore Gewesseler: „Die Klimakrise ist die große Herausforderung unserer Zeit. Das werden wir nur gemeinsam schaffen, die Wirtschaft, die Menschen in Österreich, die öffentliche Hand, die Städte, die Gemeinden, der Bund und die Bundesländer.“
In vier Webinaren wurde daher Städtevertretern sowie ExpertInnen aus Politik, Forschung und Wirtschaft die Möglichkeit gegeben, sich auszutauschen und von Best Practice Beispielen zu lernen. Im Mittelpunkt stand dabei immer der Klimaschutz. Städte wurden in der Diskussion auch als Labore der Zukunft bezeichnet. Dem Pilotieren und Testen kommt dabei eine besonders wichtige Rolle zu, um gut zu planen und eine mutige und partizipative Umsetzung zu ermöglichen. Gerade die Vielfalt in den Städten ist ein Schlüssel zum Erfolg, benötigt aber auch den entsprechenden Kompetenzaufbau. Nur durch neue Instrumente und partnerschaftliches Agieren kann dies zeitnah erreicht werden.
An den Webinaren, die von 14.10. bis 4.11.2020 stattgefunden haben, nahmen mehr als 200 Personen teil. Dabei waren Aspekte wie das Radfahren, Sharing Mobility, Multimodale Knoten aber auch Siedlungsentwicklung generell durch die Mobilitätsbrille betrachtet, Thema der Diskussionen. Ziel war es, Städte und Gemeinde mit RaumplanerInnen, dem Bund, aber auch Forschungs- und Industrievertretern aus den Bereichen Energie und Mobilität zu vernetzen.
Multimodale Knoten bieten in Städten die Möglichkeit, alle Verkehrsmodi und Services miteinander zu verknüpfen. Dabei sollten alle vorhandenen Mobilitätsangebote einbezogen werden. Eine Verknüpfung des öffentlichen Verkehrs mit der Infrastruktur für Radfahren und zu Fuß gehen stärkt die aktive und nachhaltige Mobilität dabei besonders. Aber auch eine Anbindung an Wohnquartiere ist wichtig. Für eine erfolgreiche Etablierung solcher Angebote braucht es entsprechende Betreibermodelle und Partnerschaften.
Gerade in Österreichs Städten sind viele Wege mit dem Rad gut erreichbar, ein durchgängiges Radwegenetz ist somit die beste Voraussetzung echte Alternativen zum Auto oder Ergänzungen zum öffentlichen Verkehr zu schaffen. Um proaktiv agieren zu können, müssen Siedlungsentwicklung und Radfahren gemeinsam gedacht werden, da ein Ausbau des Radwegenetzes im Nachhinein oftmals schwieriger und teurer umzusetzen ist. Besonders wichtig bei jeglicher Planung ist es, über Städte und Regionsgrenzen hinaus zu planen und nicht an politischer Stadtgrenze Halt zu machen. Auch hier sprachen sich alle TeilnehmerInnen für mehr Kooperation im Bereich der stadtregionalen Planung und Gestaltung aus. Dem nächsten Österreichischen Raumentwicklungskonzept (ÖREK 2030) wird hierbei eine große Rolle zukommen.
Sharing Mobility wird in immer mehr Städten gelebter Teil des Mobilitätsangebots und ist ein essenzieller Baustein für ein möglichst flächendeckendes öffentlich zugängliches Mobilitätssystem. Für eine langfristige und erfolgreiche Umsetzung braucht es Kooperationen zwischen Städten, Gemeinden und Serviceanbietern. Oftmals werden solche Konzepte bei Neubauten bereits mitgeplant, Finanzierungsmodelle für den langfristigen Betrieb stellen teilweise noch eine Herausforderung dar. Eine Abstimmung zwischen dem öffentlichen Sektor und den Anbietern ist ein wichtiger Schritt zur sinnvollen und nachhaltigen Integration der Services in bestehende Systeme. Sharing hat in den letzten Jahren über den privaten Nutzungsbereich hinaus auch in Unternehmen einen höheren Stellenwert eingenommen. Unternehmen haben einen großen Einfluss auf die Mobilität ihrer MitarbeiterInnen und schaffen mit Mitfahrbörsen oder ähnlichem aktiv Anreize für individuelle Verhaltensänderungen hin zu einer klimafreundlicheren Mobilität.