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Wie stehen andere Länder zu automatisierter Mobilität?

Der BürgerInnen-Dialog in Singapur

24.10.2019

Der von der Agentur Missions Publiques organisierte BürgerInnen-Dialog wurde weltweit an 16 Austragungsorten durchgeführt, so auch in Singapur. TUMCREATE, eine Forschungsplattform zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs in Singapur, koordinierte den Ablauf der Dialoge in der fünf Millionen Einwohner großen Metropole. Wir haben Frau Henriette Cornet von TUMCREATE während des ITS World Congress 2019 in Singapur getroffen und zu ihren Erwartungen und Erkenntnissen befragt.

Der BürgerInnen-Dialog dient dazu der Bevölkerung als Nutzergruppe künftiger automatisierter Verkehrsangebote ein Sprachrohr zu verleihen. Sorgen, Zweifel, Erwartungen und Hoffnungen wurden in verschieden organisierten Diskussionsrunden und Workshops abgefragt und diskutiert. Die Ergebnisse sollen die Strategien und Maßnahmen der lokalen, nationalen und globalen Entscheidungsträger bereichern. Dazu gehören die zukünftigen Mobilitätsstrategien der Städte, die Einsatzmodelle der Unternehmen und die Arbeiten der Forscher zur fahrerlosen Mobilität. In Österreich fanden am 6. April Dialoge in fünf Austragungsorten statt: Wien, Graz, Linz, Salzburg in Pörtschach. Die Ergebnisse wurden in der Broschüre „Globaler BürgerInnen-Dialog – Automatisierte Mobilität“ zusammengefasst. Ende 2019 werden die gesamten Ergebnisse von Missions Publiques vorgestellt.

 

AustriaTech: Frau Cornet, warum haben Sie sich entschlossen, am Dialog teilzunehmen?

Cornet: Es war eine gute Gelegenheit für uns und auch eine neue Art, Informationen über die Meinung der Menschen zu erhalten. Es war ein neuer Ansatz, eine neue Methode, die nicht die durchschnittliche Umfrage war. Ein weiterer interessanter Aspekt war die Möglichkeit, die Ergebnisse mit anderen zu vergleichen und Singapur in einen globalen Kontext zu stellen.

Was war das überraschendste Ergebnis für Sie?

Wir waren überrascht, dass Kosten und Haftung in den Anliegen hoch eingestuft wurden. Eine weitere Überraschung war der Optimismus und die Begeisterung, die die Teilnehmer bei der Debatte zeigten. Das Interesse an dem Dialog war groß und wurde im Laufe des Tages noch größer.

Die Grafik zeigt, dass in Singapur mit 74 Prozent mehr Menschen positiv gestimmt sind, als in Österreich mit 57 Prozent.

Wie war die allgemeine Einstellung Ihrer teilnehmenden BürgerInnen zum automatisierten Fahren?

Sehr optimistisch! Einige der Teilnehmer hatten die Überzeugung, dass „es kommt“ – ohne Zweifel. Aber das ist ein sehr singapurischer Aspekt. Die Menschen wissen, dass es Testfelder gibt und sehen die Entwicklung der automatisierten Mobilität.

Welche waren die am häufigsten genannten Antworten auf Hoffnungen und Bedenken?

Die größten Bedenken sind die Sicherheit, die Kosten und die Haftung bei Unfällen. Hoffnungen sehen die TeilnehmerInnen vor allem in der Effizienz und der Bequemlichkeit von autonomen Fahrzeugen.

Was sind Ihre Erkenntnisse / Ihre nächsten Schritte auf der Grundlage der Ergebnisse des Dialogs?

Die Erfahrungen, die wir im BürgerInnen-Dialog gesammelt haben, dienen uns als Basis, um mehr Umfragen durchzuführen und somit mehr Informationen zu erhalten, beispielsweise welche Art von Dienstleistungen wir benötigen. Wir wollen auch Informationen über bestimmte Zielgruppen sammeln. In der Debatte haben wir gelernt, dass ältere Menschen zum Beispiel einen Mangel an Menschlichkeit mit fortschreitender Automatisierung befürchten. Deshalb müssen wir spezifische Bevölkerungsgruppen befragen, um die jeweiligen Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen in Erfahrung zu bringen.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Der BürgerInnen-Dialog ist auch Thema auf dem ITS World Congress in Singapur. Im Rahmen einer Special Interest Session „International Citizens’ debate on automated mobility: what do the Citizens’ want?“ wird am 24. Oktober über den Globalen BürgerInnen-Dialog diskutiert.

Exptertinnen sitzen am Podiumstisch