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Digitale Transformation in der Mobilität

Digitalchecks als Wegbereiter

25.10.2023

Eine erfolgreiche Digitalisierung erfordert nicht nur technologische Fortschritte. Auch die Gesetzgebung muss mit den Anforderungen der digitalen Welt Schritt halten. In vielen Ländern, darunter Dänemark und Deutschland, werden bereits Digitalchecks für die Gesetzgebung durchgeführt. Sie sollen sicherstellen, dass neue rechtliche Regelungen bereits vor der Implementierung auf ihre Digitaltauglichkeit geprüft und in der Folge schnell und effizient umgesetzt werden. Auch Österreich integriert den Digitalcheck als wichtigen Schritt in der Digitalisierungsstrategie im Bereich der Mobilität.

Digitalisierungstaugliche Gesetzgebung und Mobilitätswende | Nutzen des Digitalchecks | Digitalchecks: Best-Practice aus Europa | Österreich: Digitalcheck für die digitale Transformation in der Mobilität | Fazit

 

Digitalisierungstaugliche Gesetzgebung und Mobilitätswende

Die digitale Transformation verändert die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, darüber Informationen austauschen und Daten verarbeiten. In der Mobilität können digitale Technologien einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor leisten. Eine entscheidende Voraussetzung dafür: eine effiziente und anpassungsfähige Gesetzgebung, die diesen Wandel unterstützt.
Deshalb wurde mit dem „Aktionsplan Digitale Transformation in der Mobilität" (AP-DTM), der Umsetzungsstrategie im Klimaschutzrahmen des „Mobilitätsmasterplans 2030“ (MMP 2030), der „Digitalcheck für Rechtsmaterien" eingeführt. Diese Maßnahme soll gewährleisten, dass Gesetze für die Transformation gerüstet sind und eine reibungslose digitale Umsetzung der Gesetze mit entsprechender Klimawirkung folgt.

 

Nutzen des Digitalchecks

Der Mehrwert von Digitalchecks oder „Digitalisierungschecks“ liegt in der frühzeitigen Prüfung von Gesetzesvorhaben. Mögliche Schwachstellen in Gesetzesentwürfen – etwa hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit – können schnell erkannt und angepasst werden. Anpassungen nach der Implementierung von Gesetzen sind aufwändig und oft mit zusätzlichen Kosten verbunden. Ein rechtzeitiger Digitalcheck soll das verhindern.
Digitalchecks gründen auf verschiedenen Prüfkriterien zur Bewertung der effizienten und sicheren digitalen Umsetzung der betrachteten Gesetze. Die Kriterien prüfen z.B.:

  • Klarheit der Begriffe im Gesetzestext und deren Kongruenz mit anderen Gesetzen
  • Vorhandensein harmonisierter Datenbanken
  • Möglichkeit des sicheren Datenaustauschs zwischen Behörden
  • Berücksichtigung von Standards und Schnittstellen zur Datenübertragung

Digitalchecks könnten die Gesetzgebung und öffentliche Verwaltung fundamental verändern. Sie bewirken den Abbau analoger Bürokratie und deren Kosten und unterstützen den Aufbau transparenter und schlanker Prozesse in der Anwendung von Gesetzen. Gesetzesvorhaben könnten damit nutzerfreundlicher und wirksamer umgesetzt werden.

 

Digitalcheck: Best-Practice aus Europa

Wie Österreich, haben viele europäische Nachbarstaaten erkannt, dass bestehende Gesetze und Vorschriften oft nicht ausreichend auf die Anforderungen der digitalen Umsetzung zugeschnitten sind. Erfahrungen aus Nachbarstaaten wie Dänemark und Deutschland bieten wertvolle Orientierung für die Entwicklung von Prüfkriterien.

Dänemark: Pionier in der digitalen Gesetzgebung

Dänemark gilt als EU-Vorreiter in der digitaltauglichen Gesetzgebung. Seit 2018 prüft hier eine Arbeitsgruppe Gesetzesentwürfe auf ihre digitale Eignung entlang von sieben Prinzipen:

  1. Klare Regeln
  2. Digitale Kommunikation
  3. Möglichkeiten der automatisierten Verarbeitung
  4. Datenkonsistenz zwischen Behörden
  5. Datenschutz
  6. Nutzung öffentlicher Infrastruktur
  7. Betrugs- und Fehlerprävention.

Jeder Gesetzesentwurf wird auf die Einhaltung der Kriterien überprüft. Bei Nicht-Einhaltung der Kriterien muss das betreffende Ministerium eine begründende Stellungnahme abgeben.

Deutschland: Zweistufiger Digitalcheck

Deutschland führt 2023 ein zweistufiges Digitalcheck-Verfahren ein. Zunächst wird der Gesetzesentwurf auf den digitalen Bezug geprüft. Fällt diese Vorprüfung positiv aus, muss der Gesetzgeber digitaltaugliche Regelung entlang von fünf Prinzipien erarbeiten. Der Gesetzestext muss:

  1. Digitale Kommunikation sicherstellen
  2. Wiederverwendung von Daten und Standards ermöglichen
  3. Datenschutz und Informationssicherheit gewährleisten
  4. klare Regelungen für die digitale Ausführung finden
  5. Automatisierung ermöglichen

Ob die Digitaltauglichkeits-Prinzipen im Gesetzesentwurf erfüllt sind, wird vom Nationalen Normenkontrollrat geprüft.

 

Österreich: Digitalcheck für die digitale Transformation in der Mobilität

Im Aktionsplan "Digitale Transformation in der Mobilität" ist die Formulierung von Leitprinzipien für den Digitalcheck zukünftiger Gesetze im Kontext der digitalen Transformation der Mobilität verankert. Die Leitprinzipien werden von Entscheider: innen der Bundes- und Landesebene gemeinsam mit Interessenvertreter: innen aus dem Mobilitätssektor erarbeitet. Noch in 2023 sollen die Prinzipen definiert werden. Ziel der Leitprinzipien ist es:

  1. die Digitaltauglichkeit von Rechtsvorschriften zu verbessern und
  2. positive Auswirkungen der Gesetze auf Umwelt, Effizienz und Sicherheit im gesamten Mobilitätssystem zu erzielen.

Das Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) ist für die Umsetzung dieser Maßnahme verantwortlich und arbeitet dabei eng mit Bundesländern und Forschungseinrichtungen, wie unter anderen der AustriaTech, zusammen.

 

Fazit

Die Digitalisierung in der Mobilität erfordert eine Gesetzgebung, die den Anforderungen der modernen Welt gerecht wird. Die Einführung von Digitalchecks in der Gesetzgebung ist ein wichtiger Schritt und kann dazu beitragen, die Effektivität und Wirkungsorientierung der Gesetze zu maximieren. Gestaltungsbeispiele, wie etwa aus Dänemark und Deutschland geben Orientierung. Mit der Umsetzung des Digitalchecks im Aktionsprogramm Digitale Transformation in der Mobilität ergreift Österreich Maßnahmen, um den nachhaltigen Wandel im Mobilitätssektor mit digitaltauglichen Gesetzen schneller voranzutreiben.