06.02.2025
Seit Sommer 2024 sind rund 3,5 % des gesamten PKW-Bestands in Österreich vollelektrisch. Höchste Zeit, um einen detaillierteren Blick auf die monatlichen Zahlen, Daten & Fakten zu werfen und zunehmend die Unterscheidung zwischen privaten und betrieblichen Fahrzeughalter:innen in den Fokus zu rücken.
Die Zahl der vollelektrischen PKW (Battery Electric Vehicle - BEV) wächst weiter. Nun stellt sich die Frage: Sind weiterhin vor allem Betriebe für die Mehrzahl der elektrischen Neuzulassungen verantwortlich, oder gewinnen auch rein privat genutzte E-PKW zunehmend an Bedeutung? Von den ca. 47.500 BEV-Neuzulassungen waren 2023 knapp 21 % private Zulassungen. Im ersten Halbjahr 2024 stieg dieser Anteil bereits auf fast 25 % (die übrigen 75 % waren betriebliche Zulassungen). Das zeigt eine klare Annäherung an den Privatanteil bei den Gesamt-Neuzulassungen (31%) unabhängig vom Antrieb. Die Privatanteile der verschiedenen Antriebsarten unterscheiden sich jedoch: Während es bei Benzinern (inkl. Hybride ohne externe Lademöglichkeit) 40 % waren, betrug der Privatanteil bei Dieselautos (inkl. Hybride ohne externe Lademöglichkeit) nur 18 %.
Auch im Bestand der PKW im Jahr 2023 kann man diese regionalen Unterschiede beobachten: In den Bundesländern Burgenland, Kärnten und Niederösterreich sind die Privatanteile sowohl bei BEV als auch bei den Gesamt-Neuzulassungen hoch, während sie in Wien und Salzburg besonders niedrig ausfallen.
Spannend ist auch die Entwicklung am Gebrauchtwagenmarkt. Seit 2019 wurden jährlich zwischen 750.000 und 870.000 PKW zugelassen, wobei hier auch Fahrzeuge berücksichtigt werden, die aufgrund von Umzügen oder Standortwechseln registriert werden.
Die Gebrauchtzulassungen von BEV stiegen von durchschnittlich 342 Fahrzeugen pro Monat im Jahr 2019 auf 2.216 pro Monat im ersten Halbjahr 2024. Auch die Zulassungen von Plug-In Hybriden (PHEV) haben sich in den letzten fünf Jahren stark erhöht. Die Gesamtzahl der Gebrauchtzulassungen ging allerdings um etwa zehn Prozent zurück. Obwohl in den Gebrauchtzulassungen, wie erwähnt, auch Umzüge und Standortwechsel enthalten sind, bildet sich hier trotzdem die zunehmende Elektrifizierung ab. Einfluss darauf hat unter anderem vermutlich das vermehrte Vorhandensein von BEV und insbesondere von BEV-Leasingfahrzeugen.
Im ersten Halbjahr 2024 hatten BEV einen Anteil von 3,24 % an den Gesamt-Gebrauchtzulassungen. Der PHEV-Anteil lag bei 2,03 %. Laut einer Pressemitteilung von Statistik Austria betrug der Privatanteil bei Gebrauchtzulassungen von BEV im Jahr 2021 rund 50 %, während über alle Antriebskategorien hinweg 90 % der Gebrauchtzulassungen durch Privatpersonen erfolgten.
Die Verteilung der BEV im hochgerechneten Bestand für das erste Halbjahr 2024 auf die politischen Bezirke zeigt klare Unterschiede zwischen Stadt und Land. Die Landeshauptstädte von Bregenz bis Eisenstadt weisen BEV-Anteile von über 4 % auf, wobei Städte wie Eisenstadt und Salzburg sogar mehr als 5,5 % erreichen. In vielen ländlichen Bezirken in der Mitte des Landes liegt der Anteil der BEV jedoch bei unter 2 %, wobei kein Bezirk 1,5 % unterschreitet.
Im Jahr 2023 waren fast 27 % der Benzin-Hybride als PHEV mit Lade- und Tankmöglichkeit ausgestattet, während es bei Diesel-Hybriden nur rund 6 % waren. Bei hybriden PKW lässt sich festhalten, dass der Bestand an Benzin-PHEV (Teilmenge der Benzin-Hybride) seit 2020 stets nur um wenige Hundert Fahrzeuge geringer als der Bestand der Diesel-Hybride (inkl. Diesel-PHEV) ist. Besonders auffällig ist der wachsende Privatanteil bei den PHEV: 2023 waren fast 54 % der Benzin-PHEV und 41 % der Diesel-PHEV im Privatbesitz. Ein Blick auf die monatlichen Zahlen, Daten, Fakten (ZDF)-Tabellen zeigt dabei, dass auch die PHEV-Neuzulassungen in der ersten Hälfte 2024 unter den Werten des Vergleichszeitraums aus dem Vorjahr liegen. Die hohen betrieblichen Anteile deuten darauf hin, dass auch diese Fahrzeuge - zunächst von Betrieben beschafft – nun zunehmend über den Gebrauchtwagenmarkt an private Halter:innen übergehen.
Die Elektrifizierung im Straßenverkehr schreitet stetig voran. Selbst wenn die Neuzulassungsanteile zuweilen etwas geringer ausfallen, die BEV-PKW-Anteile im Gebrauchtwagensektor sowie bei Privatpersonen nehmen über die Bezirke hinweg beständig zu und damit auch der Bestand an vollelektrischen PKW in Österreich.
AustriaTech analysiert in ihrer Rolle als OLÉ - Österreichs Leistelle für Elektromobilität verschiedene bezahlte und kostenfreie Datensätze der Statistik Austria. Die vorliegenden Zahlen beruhen auf Basis der erfolgten Fahrzeug-Meldungen. Festzuhalten ist, dass im Alltag Fahrzeug-Halter:in nicht immer gleich Fahrzeug-Nutzer:in ist. So können beispielsweise betrieblich angeschaffte Fahrzeuge teils von Beschäftigen privat genutzt oder ein Privat-Fahrzeug von mehreren Personen im Haushalt verwendet werden. Trotz dieser Einschränkungen liefern die Analysen wertvolle Anhaltspunkte.
Weitere spannende Entwicklungen gibt es ab März 2025 im ZDF-Jahresrückblick von OLÉ - Österreichischen Leitstelle für Elektromobilität. Durch Angebote wie LADEGRUND und die Mitentwicklung von Förderinstrumenten wie LADIN leistet OLÉ - Österreichs Leitstelle für Elektromobilität darüber hinaus wichtige Beiträge zur Optimierung der Rahmenbedingungen.
BEV - ist die Abkürzung für „battery electric vehicle“, also für ein rein batterieelektrisches Fahrzeug.
PHEV - Plug-in-Hybridelektrofahrzeug, besitzt einen Akku der sowohl über den Verbrennungsmotor als auch über eine externe Stromquelle geladen werden kann.