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„Getting things done“ – das war das Forum Automatisierte Mobilität 2019

29.10.2019

Am 2. Oktober veranstaltete AustriaTech gemeinsam mit dem BMVIT das Forum Automatisierte Mobilität. Ziel der Konferenz war eine Bewusstseinsbildung für das Thema Automatisierte Mobilität. Rund 120 TeilnehmerInnen und 27 Vortragenden verschiedener Bereiche waren vertreten.

Wie schaffen wir es, neue Systeme zu inkludieren und den Faktor Mensch, der die Schnittstelle aller Bereiche darstellt, zu integrieren? Solche und ähnliche Fragen beschäftigten SprecherInnen und Publikum. Eine Herausforderung, derer sich BMVIT und die Kontaktstelle Automatisierte Mobilität in mehreren Projekten annehmen, ist eine Kombination von „moving things“ und „moving people“ – sprich der Mischverkehr. Es gelte, das erlangte Wissen aus beispielsweise Piloten zu sammeln und sich zu nutzen zu machen. Für den Entwicklungsprozess müsse das Testen automatisierter Systeme möglich gemacht werden, es müssen Wirkungen erhoben und der Dialog allgemein gefördert werden, so Michael Nikowitz (BMVIT) bei der Eröffnung der zum ersten Mal stattfindenden Konferenz.

Testen ist nur ein Aspekt von vielen

Betrachtet man den Forschungsprozess, so ist automatisierte Mobilität schon weit fortgeschritten. Michael Nikowitz (BMVIT) berichtet von 30 Bescheinigung zum Testen, 60 Projekten sowie vier Leitprojekten. Allerdings gäbe es beim Kontextverständnis noch aufholbedarf – die Interaktion und auch die Akzeptanz der Menschen habe man bisher unterschätzt. Es brauche neue Forschungsförderungen und neue Maßnahmen wie das 2018 ins Leben gerufene Aktionspaket mit 34 Maßnahmen zur nachhaltigen Einsetzung von automatisierter Mobilität. Wie dies in Österreich im Detail aussieht wird jährlich von der Kontaktstelle erhoben und in einem Monitoringbericht zusammengefasst.

„Wir als öffentliche Hand wollen mitgestalten und mitentscheiden, wie Automatisierte Mobilität in Österreich und der EU funktioniert. Dies gelingt jedoch nur durch eine Einbindung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Öffentlichkeit.“ – Michael Nikowitz, BMVIT

Für zukünftige Entwicklungen bedeutet das die Anpassung der jetzigen Rahmenbedingungen, um sicherstellen zu können, dass neue Systeme ausreichend und bestmöglich getestet werden können. Eine große Herausforderung stellt nach wie vor die Skepsis der BürgerInnen dar. Es braucht die richtige Kombination aus Zeitpunkt, Technologie, Marketing, Nachfrage und Akzeptanz, um das Thema Automatisierte Mobilität gemeinsam vorantreiben zu können.

Wie wir lernen – die Notwendigkeit von Experimentierräumen

Auf der Konferenz wurde klar, dass Use Cases essenziell sind, um zu Lernen und einen sicheren Rahmen zu schaffen. Gerade für eine europaweite Einführung von Automatisierter Mobilität sind daher Experimentierräume notwendig. Ein Gesetz zu ändern ist langwierig - Experimentierräume sind dagegen Möglichkeiten, sozusagen Ausnahmen für rechtliche Grundlagen und Regeln schaffen. Allerdings nur unter Berücksichtigung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Das Thema Risikoreduktion muss stufenweise angegangen werden und gerade hier gilt es vor allem transparent mit Problemen. Die gesamte Entwicklung sollte Schritt für Schritt erfolgen. Denn nicht nur die Technik muss sich weiter entwickeln. Das gesamte System inklusive aller Umwelteinflüsse muss betrachtet werden.

Wolfram Klar, Leiter des Teams Automatisierte und Saubere Mobilität, betonte, dass das sichere Testen im Mittelpunkt der Entwicklungen der Automatisierung stehe. Es sei ein komplexer Bereich, bei dem die Kontaktstelle versuche zu unterstützen. Im Vordergrund stehen Wissenstransfer sowie eine internationale Vernetzung. Die Weiterentwicklung der automatisierten Mobilität gehört zu den Aufgaben der Kontaktstelle – dies umfasst beispielsweise die Definition neuer Anwendungsfälle oder die Erstellung von Testberichten, um die daraus generierten Erfahrungen in anderen Projekten nutzen zu können.

 

Automatisierte Mobilität in Städten

Bis vor kurzem war Mobilität in der Stadt kein allzu komplexes Thema. Durch das Einsetzen der Digitalisierung hat sich allerdings vieles verändert. Wir stehen vor neuen Herausforderungen, auf die man sich nicht lange vorbereiten kann. Was passiert, wenn wir Verkehrsmittel haben, die automatisiert fahren? Katja Schechtner (OECD) stellte dazu beispielsweise ein Modell der differenzierten Nutzung des Straßenrandes dar, die zeigt, dass Automatisierung viel mehr umfasst, als nur die Veränderung im Bereich des Transports.

Dass sich nicht nur das Fachpublikum mit Automatisierung auseinandersetzt, zeigt die positive Resonanz des BürgerInnen-Dialogs. Die im April abgehaltenen Veranstaltungen zeigen, dass Österreich ein technologiefreundliches und technologieaffines Land ist, in dem die überwiegende Mehrheit automatisierter Mobilität positiv gegenübersteht (im globalen Vergleich nur von Singapur getoppt – weitere Informationen). Für die BürgerInnen steht nicht das automatisierte Fahrzeug im Vordergrund, sondern der automatisierte Nahverkehr. D.h. im Umkehrschluss, dass abseits des Testens auch vermehrt sozialwissenschaftliche Perspektiven bei der Betrachtung von Automatisierter Mobilität berücksichtigt werden sollten. Nicht aus den Augen verlieren sollte man die Frage „Wo liegen die Bedürfnisse?“, um diese dann wieder an die entsprechenden Stakeholder zurückzumelden.

Automatisierte Mobilität betrifft uns alle

Geschäftsführer und Moderator Martin Russ fasst die Learnings des Tages wie folgt zusammen:

„Es braucht spezifische Anwendungsfälle und von Anfang an klare Rahmenbedingungen, wie wir vom Testen zum Betreiben kommen.“

Es gelte Nischen zu besetzen – Österreich sei hier im internationalen Kontext gut aufgestellt. Gerade deshalb sei Kreativität und ein fittes Rechts- und Ökosystem gefragt.

„Was wir brauchen ist die Kombination verschiedener Technologien und Transformationstreibern, damit wir hier eine Vorhersehbarkeit reinkriegen. Darüber hinaus brauchen wir Experimentierräume, um eine wirkliche Experience der NutzerInnen und des Umfelds sicherzustellen, aus der wir lernen können.“

Schlüsselworte seien Kooperation und Sektor übergreifendes sowie internationales Arbeiten und Lernen. Die Einbeziehung der BürgerInnen sei – wie Veranstaltungen wie die Citizens‘ Debate zeigen – zentral, um auch über breitere Wirkungen wie Umweltaspekte diskutieren zu können.

„Das Forum Automatisierte Mobilität hat einen sehr guten Überblick geben können, wo wir heute stehen und wie wir weiter vorgehen wollen.“

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