31.01.2019
Mehr Sicherheit auf Europas Straßen! Das verspricht die europaweite Ausrollung erster C-ITS Dienste auf dem höherrangigen Straßennetz. AustriaTech begleitet die Entwicklung seit vielen Jahren. Im Interview bringt Sie Business-Unit-Leiter Martin Böhm auf den neuesten Stand.
2019 werden unsere Straßen sicherer, warum?
Genau, dieses Jahr beginnt die Ausrollung von C-ITS auf dem hochrangigen Straßennetz, also auf Autobahnen. C-ITS steht für „Cooperative Intelligent Transport Systems“ und bezeichnet die Vernetzung von Straßen, Fahrzeugen und Verkehrsleitzentralen. Das wiederum ermöglicht den Austausch von Verkehrsinformationen in Echtzeit. Bis Ende 2019 wird beispielsweise die A1 von Wien nach Salzburg damit ausgestattet und auch erste Fahrzeughersteller rüsten ihre Flotten mit der fahrzeugseitigen Technologie aus.
Wie macht Vernetzung die Straßen und Fahrzeuge sicherer?
Durch die Vernetzung ist es in Zukunft möglich aktuelle sicherheitsrelevante Meldungen direkt in die Fahrzeuge zu senden. Mittels dynamischer Informationen, also bei akut auftretenden Situationen wie Staus, können Warnungen in Kombination mit einem angepassten Tempolimit von der Verkehrsleitzentrale in Echtzeit an die FahrerInnen übermittelt werden. So werden gefährliche Situationen, wie ein Stauende hinter einer Kurve, entschärft.
Kommt die Technologie nur in Österreich zur Anwendung?
Nein, denn ein abgestimmtes Testen und Implementieren dieser C-ITS Dienste wurde durch die europäische C-Roads Plattform vorangetrieben. Die Plattform verfolgt das Ziel, grenzüberschreitende und harmonisierte Lösungen für ganz Europa in diesem Bereich zu entwickeln. Denn der Service darf nicht an der Grenze aufhören. Bis Ende des Jahres werden europaweit 6.000 km Straßen mit C-ITS-G5-Diensten ausgestattet und 100.000 km mit cloudbasierten Diensten vernetzt.
Das sind große Zahlen, allerdings auch einige Fachbegriffe. Was heißt „C-ITS-G5“ und „cloudbasiert“?
Das hat mit der Technik zu tun, die für die Vernetzung eingesetzt wird. Wir werden auf stark befahrenen Straßen mit C-ITS-G5 arbeiten, also fest installierten Sende- und Empfangs-Einrichtungen an den Straßen, die über kurze Distanzen Daten übermitteln. Das hat den Vorteil, dass Verzögerungen bei der Übertragung ausbleiben. Aber man kann nicht jede entlegene Landstraße mit diesen Einrichtungen ausstatten. Deshalb wird man diese Gebiete in Zukunft mit dem Mobilfunknetz, also „cloudbasiert“, bedienen.
Was können wir in Zukunft noch von der Vernetzung des Straßennetzes erwarten?
Die Vernetzung bildet die Grundlage für viele darauf aufbauende Entwicklungen. Neben der Automatisierung des Straßenverkehrs wird mit verbessertem Verkehrsmanagement zukünftig auch eine Effizienzsteigerung erreicht. Darüber hinaus arbeiten wir daran, Szenarien für den urbanen Raum zu entwickeln.