30.10.2019
Das Themenspektrum des diesjährigen Kongresses, der mehr als 14.000 TeilnehmerInnen und 850 ReferentInnen zu verzeichnen hat, war enorm breit gefächert. Unter dem Motto "Smart Mobility, Empowering Cities" wurden zehn große Themen wie multimodaler Gütertransport, Daten, Cybersecurity und Verkehrssicherheit versammelt, zu denen fünf Tage lang Sessions, Demonstrationen und Diskussionen aller Art stattfanden. Der Fokus lag dabei klar auf den aktuellen Herausforderungen und neuen Lösungsansätzen.
Österreich war mit einem, durch die WKO geförderten Gemeinschaftsstand vertreten. Aussteller waren neben AustriaTech und der ITS Austria das BMVIT, AVL, ATTC mit den Partnern EBE, Signon und Andata sowie Doppelmayr Seilbahnen, Swarco, ASFINAG, ITS Vienna Region und Upstream Mobility.
Das am stärksten präsentierte Thema betraf intelligent, connected, autonomous Vehicles. Im Vordergrund standen technische Herausforderungen und – deutlich stärker als die Jahre zuvor – der Einsatz von künstlicher Intelligenz. Dass die Einsätze von automatisierten Fahrzeugen zunehmen, wurde u.a. auch durch die diversen Demonstrationen von Mini-Shuttles bis zu automatisieren Bussen deutlich. Nach wie vor gibt es jedoch keine Einigkeit über den Zeitpunkt der Zulassung der automatisierten Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen. Ein kritischer Punkt, der ebenfalls Schwerpunktthema des Kongresses war, ist die Verkehrssicherheit.
Spannend waren auch die unterschiedlichen Ansätze zu Mobility as a Service. Ganz deutlich wurden hier internationale Regelungen und einheitliche Definitionen gefordert.
Einen großen Erfolg konnte die C-ITS Deployment Group vorweisen: mit insgesamt 52 Partnern startet die C-ITS Ausrollung im europäischen Raum. Ein gemeinsames Statement wurde der EU-Kommisarin Victoria Bulc übergeben.
"Singapur hat uns gezeigt, dass das Interesse an diesem Thema in der Community unglaublich groß ist und das gibt uns die Möglichkeit C-ITS auch wirklich auf die Straße zu bringen!", so Peter Meckel von der ASFINAG.
So interpretiert Geschäftsführer Martin Russ das Motto des diesjährigen Kongresses:
"Es geht am Ende um den Blick hinter die Technologie. Was kann ITS? Was ermöglichen smarte Mobilitätslösungen? Was ermöglichen sie vor allem in Richtung einer vernünftigen Steuerung, einer vernünftigen Analyse hinsichtlich der Frage was passiert in unserem Straßennetz? Das reicht bis zur Überlegung wie wir Mobilität in Städten zukünftig entsprechend steuern können und auch dirigieren und orchestrieren. Im Hinterkopf sollten wir dabei behalten, dass wir heftige Konflikte haben werden, wenn wir unsere Zielsetzungen in den Städten hinsichtlich umweltfreundliche, leistbare Mobilität auch umsetzen wollen."
Der experimentelle Ansatz von ITS Atoms, ermöglicht die Darstellung von städtischen, aber auch regionalen Mobilitätslösungen. Die grundlegende Idee des Context-Mapping-Spiels ist es, neue Ideen und die dahinterliegenden Prozesse aufzuzeigen und sichtbar zu machen. Ein entscheidender Punkt ist hierbei nicht nur die spielerische Visualisierung, sondern auch die Möglichkeit, die Lösungen im Dialog zu erarbeiten.
"Wir konnten mit unserem ITS Atoms-Ansatz eine Tür öffnen, mit der wir so nicht gerechnet haben. Die Möglichkeit, mithilfe eines Gamefication-Ansatzes Dinge zu konstruieren und abzubilden, stieß auf enorm gutes Feedback. Die Nutzung ist auf unterschiedlichen Ebenen vorstellbar - weit über den ursprünglichen Gedanken hinaus." - Walter Schneider, Business-Unit Leiter Mobilitätsinnovation
Hinsichtlich neuer Mobilitätslösungen sind sie weit vorne mit dabei: die ITS Challenge Gewinner Carployee, Easymobil und Ummadum. Sie wurden im Rahmen des Staatspreis Mobilität 2019 aus insgesamt 55 Einreichungen ausgewählt und konnten in Singapur ihre Lösungen präsentieren. Alle drei zeichnen sich durch ein innovatives, integratives und serviceorientiertes Konzept im Bereich Intelligent Transport Systems aus. Carployee möchte mit seinem Carpooling-Ansatz den Mitarbeiteraustausch fördern und zeitgleich den CO2-Ausstoß senken. Die MitarbeiterInnen eines Unternehmens können via App Fahrten anbieten oder Mitfahrgelegenheiten buchen. Die easymobil-Station der Wiener Lokalbahnen ist ein Konzept zur Integration von verschiedenen Mobilitätsservices. Die Haltestellen werden um Angebote wie beispielsweise Bike-Sharing, Radservice-Stationen, e-Charging Ladestationen oder Abholboxen des örtlichen Supermarkts erweitert. Das Konzept hinter Ummadum, welches speziell für den ländlichen Raum entwickelt wurde, verbindet Handel mit Mobilität, genauer Car-Sharing. Über die App kann man Fahrten teilen oder nach Mitfahrgelegenheiten suchen. Als Währung dient ein Punktesystem. Die gesammelten Punkte können später wieder im Handel eingelöst werden.